Gedanken zur Ortsmitte

Ein Ergebnis des intergierten Entwicklungs-Konzeptes IEK, dass die Gemeinde Schondorf 2018/19 in interkommunaler Zusammenarbeit mit den Gemeinden Greifenberg und Utting erstellt hat, war, dass Schondorf keine klar definierte Ortsmitte hat.

Aus der Zusammenlegung der beiden Gemeinden Ober- und Unterschondorf im Jahr 1970, im Rahmen der Gemeindegebietsreform, ist bis heute kein gemeinsames Zentrum erwachsen. Schondorf hat viele Bereiche, in denen, allein schon durch die Häufung von Funktionen, Bürger*innen unseres Ortes zusammenkommen. In Oberschondorf sind das die Kreuzung Landsberger- Ecke Lindenstraße mit der Bäckerei Linder und Gasthof Drexl und der Bereich zwischen dem Wirtshaus Sailer und der Metzgerei Gall. In Unterschondorf sind es die Bahnhofstraße mit Ihren Geschäften, der Wilhelm-Leibl-Platz mit dem Café Panini und den Restaurants und Geschäften rund herum und natürlich die Seeanlage mit Dampfersteg und zahlreicher Gastronomie sowie den beiden Badeanlagen. An der Greifenberger Straße, quasi der Nahtstelle zwischen den beiden Ortsteilen, hat sich rund um den Einzelhandelsbetrieb Schmid, die Bank, die Bücherei, den Bahnhof, die Feuerwehr die Eisdiele sowie weiterer Gastronomiebetriebe ebenfalls ein Funktionszentrum gebildet. Hier finden sich auch zahlreiche Arztpraxen sowie das Rathaus mit der Verwaltung unserer Verwaltungsgemeinschaft. Es ist, nur um das vorweg zu schicken, nicht die geografische Mitte unseres Ortes, ganz sicher aber die kommunikative Mitte.

Leider fehlt diesem Ort die Aufenthaltsqualität, die man von einer Ortsmitte zurecht fordern darf. Was liegt also näher als diesen Bereich gestalterisch aufzuwerten. Die Idee war, durch einen städteplanerischen Wettbewerb, der das gesamte Areal rund um Rathaus, Feuerwehr und Bahnhof umfasst, nach Ideen für die Gestaltung dieser Ortsmitte zu suchen. Der Wettbewerb sollte in einen Realisierungs- und einen Ideenteil unterteilt werden. Der Realisierungsteil sollte den Bahnhofschuppen, die P+R Anlage und die Fahrradabstellplätze umfassen. Der Ideenwettbewerb sollte die Möglichkeiten der Gestaltung des Bereiches zwischen Feuerwehr und Rathaus sowie der Bahnunterführung ausloten. Ein Ideenwettbewerb deshalb, weil allen Beteiligten klar ist, dass diese beiden wichtigen Orte nicht von heute auf morgen geändert werden können. Der EDEKA steht auf einem Grundstück, das nicht der Gemeinde gehört und bei Planungen, an denen die Bahn beteiligt ist, können Jahre bis zu ihrer Realisierung ins Land gehen. Aber wenn wir nicht damit beginnen, dann werden wir niemals damit fertig.
Ein Wettbewerb wie dieser kostet rund 100.000,- €. Diese Kosten setzen sich zusammen aus den Preisgeldern (ca. 55.000,- €) dem Honorar für das vorbereitende Planungsbüro (ca. 30.000,- €) sowie den Honoraren der Preisrichter. Die Gesamtkosten sind jedoch, im Rahmen der Städtebauförderung, zu 100 % förderfähig, das bedeutet, dass die Gemeinde Schondorf 60 % der Kosten von der Regierung von Oberbayern ersetzt bekommen hätte. Für 40.000,- € hätte die Gemeinde also einen kräftigen Impuls für die Zukunft bekommen können.

Leider hat der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 08.05.2019 mit 8:8 Stimmen die Durchführung dieses Wettbewerbes abgelehnt. Zu den Statements der ablehnenden Gemeinderät*innen gehörten unter anderem folgende: Das ist nicht die Mitte; wichtiger wäre es den Bereich um die Seeanlage mit einem Wettbewerb gestalten; Bereich zu klein; nicht notwendig; nicht der richtige Platz; Hier soll mit Gewalt eine Ortsmitte geschaffen werden; das ist Modernisierungswut; so wie es ist, ist es heimelig; usw.

Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass die Gemeinde eine große Chance verpasst hat, eine gemeinsame Ortsmitte zu gestalten, die mehr ist als ein Parkplatz.

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